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„Es ist teuer, im Residenzort zu bauen“

Der Gemeinderat hat die Grundstückspreise für die ersten beiden Vermarktungsabschnitte im Wohngebiet Göhlen beschlossen. Der Grundverkaufspreis je Quadratmeter beträgt 185 Euro.

Von Britta Lübbers

„Ihr seid ja verrückt“, so habe man auf ihn eingeredet, als er kürzlich an einem Brunch teilgenommen hat, berichtete SPD-Ratsherr Wilhelm Janßen auf der Ratssitzung im November im Akademiehotel. Es ging um den Tagesordnungspunkt 22: „Festsetzung der Verkaufspreise im Baugebiet Göhlen“. Viele Bürgerinnen und Bürger meinen, so Janßens Eindruck, dass der Erwerb von Bauland in Rastede zu teuer sei. Auch seine Fraktion tue sich schwer mit den von der Verwaltung ermittelten Kosten. Man stimme nur mit Bauchschmerzen zu, erklärte Janßen, würdige jedoch das Gesamtpaket, das auch preisgünstigen Wohnraum beinhaltet und Förderungen für jene anbietet, die bauen möchten, aber ein geringes Einkommen haben.

Das Baugebiet im Göhlen soll über einen Zeitraum von maximal sieben Jahren erschlossen werden. Nördlich der Graf-von-Galen-Straße sollen mehr als 100 neue Bauplätze entstehen. Die jetzt verabschiedeten Verkaufspreise gelten für die ersten beiden Vermarktungsabschnitte. Eine Preisermittlung für die übrigen Bauabschnitte sei derzeit nicht möglich, teilte die Verwaltung mit, da unklar ist, wie sich die Kosten für die Erschließungsleistungen entwickeln werden.

Die aktuellen Grundstückspreise im Göhlen orientieren sich an der baulichen Ausnutzbarkeit – je größer die ist, desto kostenintensiver wird es. „Es ist teuer, im Residenzort zu bauen“, konstatierte Evelyn Fisbeck (FDP).

Als Grundpreis (inklusive aller Erschließungsleistungen) hatte die Verwaltung 185 Euro je Quadratmeter vorgeschlagen. Der Preis gilt für Grundstücke mit einem Vollgeschoss, also typische Einfamilienhäuser oder eine Doppelhaushälfte. Gegenüber den zuletzt erhobenen Kaufpreisen für den Bereich Südlich Schlosspark bedeutet dieser Grundpreis eine Erhöhung von 35 Euro je Quadratmeter. Wer zwei Vollgeschosse errichtet, zahlt entsprechend mehr. Dasselbe gilt für Mehrfamilienhäuser. Bei großer Bauausnutzung können bis zu 270 Euro pro Quadratmeter fällig werden. Eine Ausnahme stellen Reihenhäuser dar. Weil ihre Nutzbarkeit am höchsten ist, müssten für sie die teuersten Preise gelten. Da hier aber günstige Mietwohnungen entstehen sollen, orientiert sich ihr Verkaufspreis an zweigeschossigen Einfamilien- und Doppelhäusern.

Der Gemeinderat stimmte der Preisfestsetzung zu. Wilhelm Janßen forderte die Mehrheitsgruppe aber auf, „ihre bisherige Strategie zu überdenken“. „Wir werden an der Veräußerung von Grundstücken festhalten“, entgegnete Dr. Sabine Eyting (Grüne). Das Konzept sei deutlich ausgewogener als in der Vergangenheit, wo Grundstücke unter Marktwert an Investoren verkauft worden seien, die die Flächen später mit Gewinn vermarktet hätten.