Bremer Shakespeare Company verzaubert die Besucher im Palaisgarten Rastede
Von Rolf Weller
Liebe ist eine ernsthafte Angelegenheit, besonders für unglücklich Liebende. Doch wenn Puck in Gestalt eines verpeilten Managers in Sachen Leidenschaft eingreift und mit seiner Zauberblume für reichlich Irrungen und Wirrungen sorgt, wird daraus eine Komödie, oder auch ein phantastischer Traum. „Ein Sommernachtstraum“ der Bremer Shakespeare Company verzauberte kürzlich das Publikum im Palaisgarten Rastede.
Hintergrund des grotesken Verwirrspiels im weltberühmten Klassiker Shakespeares: Das (Athener) Königspaar lädt vor seiner Vermählung einige Auserwählte zu einer illustren Feier im Wald ein. Dort herrscht Aufruhr im Elfenreich. Dessen Herrscher Oberon beauftragt seinen Vertrauten Puck, mit Hilfe einer Zauberblume, deren Nektar er in die Augen vermeintlicher Liebespaare träufeln soll, die Leidenschaft für diejenige oder denjenigen zu erwecken, die die so Behandelten nach dem Erwachen zuerst erblicken. Es kommt, wie es kommen muss: Puck erwischt immer wieder die Falschen. Besonders bizarr wird das Ganze, weil eine Laienschauspielergruppe (Athener) Arbeiter im Wald zeitgleich ihre unbeholfenen Proben abhält. Gut gemeint, doch gelinde gesagt planlos in der Umsetzung, möchten die gutgläubigen Arbeiter das Königspaar nach deren Vermählung mit einem kleinen Schauspiel erfreuen. In Ermangelung passender Requisiten müssen die sehr bemühten Laiendarsteller eben selbst eine Wand („Ich bin die Wand!“) oder den Mond („Ick bin der Mond, wa!“, in „Baliner Schnauze“) spielen. Der selbst ernannte Hauptdarsteller glaubt sogar ernsthaft, dass er ein Esel sei („Iaah“ auf Schwyzerdüütsch!) – in den sich nach zauberhafter Behandlung von Puck sogleich eine Feiernde aus besseren Kreisen leidenschaftlich verliebt: „Diese langen Ohren!“
Das Spiel der Bremer Shakespeare Company verzückte das Publikum, die zauberhafte abendlich-nächtliche Atmosphäre im Palaisgarten Rastede tat in der perfekten lauen Spätsommernacht ihr Übriges. Zum erstklassigen Kulturerlebnis gesellten sich zahlreiche lukullische Genüsse in Form delikaten Caterings.
Die Veranstalter, die Residenzort Rastede in Zusammenarbeit mit dem Kunst- und Kulturkreis Rastede (KKR), können mit dem Verlauf des gelungenen Abends zufrieden sein. Und die am Rande der Aufführung wartenden Sanitäter vom DRK bestätigten auf Nachfrage, zumindest unter den Besuchern des Schauspiels habe es keine Liebeskranken gegeben, die einer örtlichen Behandlung bedurft hätten.
Doch zurück zum Stück: Die Laiendarsteller sind – zur großen Erheiterung des Publikums – sehr bemüht, dem frisch gebackenen Herrscher-Ehepaar eine Freude zu machen. Das Ende des arg improvisierten Spiels ist allerdings tragisch: Die Geliebte, gespielt von einem Handwerker mit üppig-blonder Perücke, fährt ins Grab; unglückliche Liebhaber stürzen sich theatralisch und umständlich ins Holz-Schwert. Doch alles ist ja nur Spiel. Oder ein Traum? Ein Sommernachtstraum
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