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Knackig und fast Funken sprühend

Voller Spielfreude brillierte das Bremer Salonorchester beim 11. Neujahrskonzert des KKR in der Neuen Aula

Von Ursula von Malleck

Sie sind mittlerweile legendär, die Neujahrskonzerte des Kunst- und Kulturkreises Rastede (KKR) in der Neuen Aula. Selbst aus Leer und der Wesermarsch kommen die Musikfreunde, um sich diesen Genuss zu gönnen. Doch das diesjährige – mit launig-frischer Moderation umrankte – Musik-Feuerwerk, mit dem das Bremer Salonorchester sein Publikum vor ausverkauftem Haus beglückte, übertraf alle Erwartungen. Da der eigentliche musikalische Leiter Hans-Jürgen Osmers kurzfristig verhindert war, sprang Johannes Mnich ein, der sonst mehr als Kulturmanager, denn als Pianist tätig ist. Lange Jahre war er Organisationsleiter des Heidelberger Frühling; er moderiert die „Festlichen Sommerkonzerte“ im Etelser Schloss bei Verden und ist seit kurzem Intendant der noch im Bau befindlichen „Tauber Philharmonie“ in Weikersheim. Doch beim Rasteder Spontankonzert flogen seine Finger trotzdem noch leichthändig und vergnügt über die Klaviertasten.

Die Ouvertüre zu „Dichter und Bauer“ mit ihren abwechslungsreichen und miteinander kontrastierenden Musikteilen war ein gelungener, zart-stürmischer Auftakt, in dem nicht nur Michael Dennog am Violoncello im Zusammenspiel mit den Violinistinnen Birgit Dennog und Reka Lélek seine Brillanz zeigen konnte, sondern das gesamte Orchester. Kurz, knackig und fast Funken sprühend der „Fatinitza-Marsch“ (auch aus der Feder von Franz von Soupé) – und schon wähnte man sich mitten im „singing, swinging Wien“ der Jahrhundertwende, wiegte sich im Takt der Welthits aus „Die lustige Witwe“ (Franz Lehar), der „Czardas-Fürstin“ (Emmerich Kàlmàn) und dem „Ungarischen Tanz“ von Johannes Brahms. Man geriet ins Träumen bei der „Russischen Fantasie“ von Jo Knümann und ließ sich im „Tango Jalousie“ (Jakob Gade) durch das Violinensolo von Birgit Dennog bezaubern. Die frische „Berliner Luft“ von Paul Linke entließ das Publikum nach draußen, das sich in der Pause mit einem Gläschen Sekt, Laugengebäck und Keksen stärken konnte.

Franz von Soupé holte mit der Ouvertüre zu „Die schöne Galathée“ alle wieder zurück zum Musikgenuss, der im hauchzart, fast sphärisch dargebrachten lyrischen Teil einen besonderen Höhepunkt formte. Danach kamen die Freunde von Johann Strauß Sohn voll auf ihre Kosten, konnten vom „Wiener Blut“ bis zur „schönen blauen Donau“ im Walzer- und Polkatakt schwelgen und erlebten bei der „Romanze in g-Moll für Cello und Orchester“, „dass Strauß auch anders konnte“, wie Johannes Mnich in seiner spritzigen Moderation anmerkte.

Nur Enno Kramer vom KKR gelang es, den fulminanten Schlussapplaus zu stoppen, um das kommende Programm vorzustellen. Ein besonderes Schmankerl gibt es im Mai: Dann kommt die Bougie-Legende Axel Zwingenberger ins Palais.