Uwe Harms und Wolfgang Teske haben ein reich bebildertes Buch über die Geschichte des Oldenburger Landesturniers verfasst. Das 585 Seiten starke Werk wurde gestern auf dem 70. Landesturnier vorgestellt und mit viel Anerkennung bedacht.
Von Britta Lübbers
„Ja, das war schon eine intensive Arbeit“, sagte Uwe Harms und blickte auf den blauroten Prachtband. „Intensive Arbeit“ ist in diesem Fall aber ein Understatement. Was Harms gemeinsam mit Wolfgang Teske erarbeitet hat, ist eine Leistung von epochaler Wucht. Mehrere Jahre haben Harms als ehemaliger Pressesprecher und Teske als Ex-Organisationleiter des Landesturniers in Archiven gewühlt, sind an Privatpersonen herangetreten, haben recherchiert und gesichtet, beurteilt, verworfen, sortiert und schließlich für gut befunden. Herausgekommen ist ein Bildband, der 70 Jahre Turniergeschichte auf 585 Seiten dokumentiert. Und wer sich von der Bezeichnung „Chronik“ abschrecken lässt, dem sei gesagt: Dieses mit vielen Fotos angereicherte Werk bietet neben harten Fakten auch erheblichen Lesegenuss. Die Texte beschäftigen sich nicht nur mit der Vorgeschichte und der Entwicklung des Turniers sowie des Renn- und Reitvereins (RRV) Rastede, sie enthalten auch Anekdoten und Histörchen, Skurriles, Witziges und Schönes. Pragmatiker kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Unter der Rubrik „Zahlen – Daten – Fakten“ sind die Prüfungsergebnisse von 1949 bis 2018 aufgelistet, gibt es alles Wissenswerte zu den Oldenburger Landesmeistern, den Championaten und dem Deutschen Pony-Derby. Zudem finden die Leserinnen und Leser zahlreiche Informationen über Preisstifter und Sponsoren sowie die Vereine im Reiterverband Oldenburg. Auch die Geschichte des Turnierplatzes im Herzen Rastede, ohne den die Traditionsveranstaltung nicht ihren besonderen Charme entfalten könnte, ist Thema des kiloschweren Bands. „Es war eine sehr komplexe Arbeit“, fügte Uwe Harms noch hinzu. „Ob sie sich gelohnt hat, das müssen die Leser entscheiden.“
Zur Buchpräsentation, die im Rahmen der 70-Jahr-Feier am Turnierdonnerstag im VIP-Zelt stattfand, waren zahlreiche Gäste erschienen, darunter Schirmherr Herzog Christian von Oldenburg,
„Nur wer seine Geschichte kennt, hat auch Zukunft“, sagte Turnierleiter Jan-Christoph Egerer. 70 Jahre Landesturnier seien eine Erfolgsgeschichte. Er sei stolz, mit seinem Team und den vielen Helfern Teil dieses Erfolgs zu sein. „Unser Ziel ist es, Menschen Freude zu bereiten. Freude am Pferd, am Sport, an der Gemeinschaft und am Leben.“
Bürgermeister Dieter von Essen versprach: „Die Erfolgsgeschichte und unsere gute Kooperation werden fortgesetzt.“
Der langjährige Turnierchef Claas Daun betonte, dass sich zum Traditionsturnier in Rastede alle Reitervereine der Region treffen. Dies sei eine der letzten Veranstaltungen des alten Oldenburger Landes. Ausdrücklich lobte Daun die „unglaubliche Arbeit und den beispiellosen Fleiß“ der beiden Chronikverfasser. „Alle, die mit dem Turnier verbunden sind, finden sich hier wieder.“
Thomas Kossendey, Präsident der Oldenburgischen Landschaft, bedankte sich bei allen Ehrenamtlichen für ihren Einsatz. „Dies ist kein professionelles Turnier, das dürfen wir nicht vergessen.“ In Rastede werde dennoch Reitsport vom Feinsten präsentiert. „Das Landesturnier zählt zu den Oldenburger Kulturgütern“, unterstrich Kossendey. Der Chronik bescheinigte er, sie werde nicht nur eine Grundlage für Historiker sein, sondern zugleich allen Reiterfreunden Freude bereiten. Auch Kossendey würdigte den Arbeitseifer des Autoren-Duos. „Eine derart akribische Recherche zu machen, das wünsche ich keinem, auch nicht meinem ärgsten Feind“, schmunzelte er.
Die Chronik ist auf dem Landesturnier für 50 Euro erhältlich. Der reguläre Preis ist 70 Euro. Es gibt sie u.a. beim RRV in Rastede. Auch über den Buchhandel ist das Werk erhältlich.
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