Förderschule am Vossbarg verabschiedete jetzt Lehrerin und Konrektorin Ulla Bojert mit einer großen Feier in den Ruhestand
Von Holger Fraas
Was fällt Euch zu Frau Bojert ein? Diese Frage von Rektor Bernhard Schrape beantworteten die Schüler der Förderschule am Vossbarg eindeutig: „Sie zaubert uns ein Lächeln aufs Gesicht!“ Und so wurde die Verabschiedung zu einer Feier mit einigen Tränen, aber mit vielen lachenden Gesichtern.
Mit Spielen und Vorträgen zeichneten die Schüler das Leben der beliebten Lehrerin nach. So gab es ein Bienenballett in Anspielung auf Bojerts Hobby Imkerei und einen Videofilm, in dem die Schüler gefragt wurden, was ihnen zu Bojert einfalle. Die Schülerband verabschiedete sich mit dem Lied „Danke Lieblingsmensch“ und von ihrer eigenen Klasse bekam Bojert einen Korb, in den ihre Schüler jeweils ein persönliches Geschenk legten.
Bojert selbst holte zum Schluss noch einmal ihre große, alte Aktentasche hervor und verteilte daraus an alle Schüler kleine Präsente. So bekam die 9. Klasse Tee für die stressige Zeit der bevorstehenden Abschlussprüfungen, die kreative Klasse 8a Malfarben und eine Gelenkpuppe, die Klasse 8b, die sich immer für Bojerts Ökologieprojekte engagiert hatte, eine Anleitung zum Bau von Seedballs, die Klasse 7 Spiele und die Gemeinschaftsklasse 5/6 ein großes Paket Lollies, weil Bojert bei ihnen immer sehr darauf achtete, dass die Kinder nicht zu viel Süßigkeiten aßen. Für ihre Kollegen hatte sie schließlich noch Clownsnasen dabei, denn zum Leben gehöre auch Spaß dazu. Zum Schluss sangen alle Lehrer noch ein selbstgedichtetes Medley Unter dem Motto „Lehrer lügen nicht“.
Bei der offiziellen Verabschiedung am Nachmittag ging Schulleiter Schrape noch einmal auf die vielen Dinge ein, die Bojert in ihrer Zeit an der Schule angestoßen habe. Es sei für die junge und engagierte Lehrerin vor fast 40 Jahren angesichts der doch eher konservativen Lehrerschaft zu Beginn nicht einfach gewesen, ihre Ideen durchzusetzen, aber mit Hartnäckigkeit und Engagement habe sie es dann doch geschafft. Bei ihrer Arbeit hätten immer die Schüler im Mittelpunkt gestanden. Nicht zuletzt deswegen habe sie sich auch als Konrektorin für die Schüler eingesetzt und sich neben der Schule auch im mobilen Dienst engagiert. Diese Arbeit fortzuführen, werde in Zukunft nicht einfach, da die nun wegfallende Stelle nicht neu besetzt würde.
Bürgermeister Dieter von Essen überbrachte anschließend die Grüße der Gemeinde Rastede. Er machte deutlich, dass 37 Jahre Arbeit an einer einzigen Schule heute schon ungewöhnlich seien. Und auch, wenn Bojerts Platz nicht ersetzt werde, sei es doch ein Erfolg, dass die Schule am Vossbarg als eine der wenigen Förderschulen im Land eine Bestandsgarantie bis 2028 erhalten habe. So könne man zumindest die vielen Angebote an der Schule, von denen ja nicht wenige durch Bojert angestoßen wurden, weiterführen. Gerdi Schäfer als Vertreterin des Schulelternrats lobte das beeindruckende Engagement von Ulla Bojert. Sie habe mit ihrer Arbeit viel dazu beigetragen, dass sich die Chancen, einen Platz im Leben zu finden auch für Kinder mit einem höheren Betreuungsbedarf verbessert hätten.
Bojert bedankte sich zum Schluss bei allen, die zur Feier gekommen seien. Obwohl sie eigentlich kein Freund von allzu viel Lob sei, müsse das wohl sein. Denn wann, so Bojert, komme so eine Gelegenheit noch einmal wieder? Das Leben habe immer besondere Wendungen parat. Und so sei es auch in ihrem eigenen Leben gewesen. Vieles sei reiner Zufall gewesen und hätte auch eine völlig andere Richtung nehmen können. Sie sei dankbar dafür, dass sie 37 Jahre an der Schule am Vossbarg seien durfte. Sie habe aber trotzdem noch einige Ideen, die sie umsetzen möchte und dabei spiele die Schule auch eine wichtige Rolle.
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