Das von Schülern für Schüler organisierte Planspiel „Oldenburg Model United Nations“ (OLMUN) hatte kurzfristig eine Krisensitzung auf Gut Wahnbek
Von Anke Kapels
Der Konvoi mit den 15 Mitgliedern des Sicherheitsrats und ihren beiden Präsidentinnen Annika Kuczka und Rika Kluck wurde von einem Fahrzeug der Polizei und einem Krankenwagen vom Sitz des Rats im Edith-Russ-Haus Oldenburg zum Gut Wahnbek eskortiert. Hintergrund des Wechsels war eine simulierte Krisensituation: Die Kurden im Norden Syriens hatten einen eigenen Staat ausgerufen, der türkische Delegierte wurde als kurdischer Kämpfer enttarnt, der Konferenzort galt nicht mehr als sicher. Die Sicherheits- und IT-Leute hatten daraufhin eine sofortige Verlegung der Sitzung an einen geheimen, sicheren Ort vorgeschlagen – auf das Gut Wahnbek.
Die OLMUN gibt es seit 2001 und hat sich nach Angaben der Organisatoren in den vergangenen Jahren zum größten Planspiel dieser Art, das ausschließlich von Schülern organisiert wird, in Deutschland entwickelt. Insgesamt 750 Schülerinnen und Schüler aus etwa 15 Staaten beteiligen sich als Delegierte an der Simulation. Darunter auch seit Anbeginn Schülerinnen und Schüler der KGS Rastede.
Das Modell umfasst in diesem Jahr zehn verschiedene Komitees, die sich an den realen Komitees der Vereinten Nationen orientieren. Auch die Themen werden in jedem Jahr von den etwa 80 Mitgliedern des „Inner Circle“, die diese viertägige Konferenz organisieren, möglichst realitätsnah gewählt. „Gemeinsame Geschichte, gemeinsame Herausforderungen, gemeinsame Zukunft“ ist das Leitmotto 2018. Themen, wie Drogen- und Organhandel, Cyberkriminalität, Bekämpfung der Armut und der Kurdenkonflikt finden sich auf der diesjährigen Agenda. Die Teilnehmer befassen sich in der UN-Sprache Englisch als Delegierte eines vorher bestimmten Landes in den verschiedenen UN-Komitees mit diesen Problemen. Und auch das Äußere muss stimmen. Es gibt einen Dresscode, legere Kleidung wird man bei den Konferenzteilnehmern nicht finden. Anzug und Kostüm sind bei den Delegierten Vorschrift.
Leger wird es erst nach dem offiziellen Teil. „Die OLMUN ist nicht nur ein Weg etwas über die UN und internationale Politik zu lernen. Hier trifft man auch neue Leute aus der ganzen Welt“, heißt es auf der Internetseite der OLMUN. Durch abendliche Aktionen, wie die große gemeinsame Grillparty, ein Fußballspiel oder die legendäre OLMUN-Party am letzten Tag, lernen sich die Delegierten auch untereinander besser kennen.
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