Das Oldenburger Kammerorchester gastierte mit „Nordic Suites“ in der St.-Ulrichs-Kirche
Von Ursula von Malleck
„Wir freuen uns sehr, hier spielen zu dürfen“, mit diesen Worten leitete Thomas Kortenhaus den Konzertabend in der gut besetzten St.-Ulrichs-Kirche ein. „Nur wenige aus unserem Streicher-Ensemble haben Musik studiert, darunter Marc Froncoux, unser Leiter. Er ist Solo Cellist bei der Bremer Kammerphilharmonie.“ Kortenhaus erzählte nach dem Konzert, dass das 1994 gegründete Oldenburger Kammerorchester ein offener Freundeskreis von z. Zt. 19 Streichern ist, die gemeinsam mit Marc Froncoux Stücke erarbeiten. Exquisit und abwechslungsreich war die Auswahl der Stücke, die das Orchester unter dem Titel „Nordic Suites“ präsentierte. Den Anfang machte „Little Suite for Strings op.1“, die der erst 23-jährige Däne Carl Nielsen 1888 komponiert hatte. Romantische Klänge, die an Grieg oder Svendsen erinnern, gehen hier über in einen Walzer, der eine Geschichte zu erzählen scheint.
Ganz anders die Musik des Engländers Peter Warlock, der dieses Pseudonym als Komponist benutzte, da er unter seinem richtigen Namen, Philip Arnold Heseltine, als Musikkritiker tätig war. Die Themen zu der 1926 komponierten „Capriol Suite“ übernahm Warlock aus der 1588 entstandenen Orchésographie des französischen Priesters und Renaissance-Choreografen Thoinot Arbeau. Das spannende Werk besteht aus sechs alten Tänzen mit ganz unterschiedlichen Rhythmen.
Auch der Komponist Ralph Vaughan Williams war Engländer. Sein Stil orientiert sich sowohl an der Alten Musik als auch an spätromantischen und volksmusikalischen Elementen. Die 1923 ursprünglich für Soloklavier komponierte „Charterhouse Suite für Strings“ wurde von James Brown in Zusammenarbeit mit dem Komponisten für Streichorchester adaptiert.
Den Stil des schwedischen Komponisten Dag Wirén könnte man als neoklassizistisch mit romantischer Klangfarbe bezeichnen. Die vom Oldenburgischen Kammerorchester zu Gehör gebrachte „Serenade for Strings op. 11“ von 1937 erinnert am Anfang in ihrer Leichtigkeit an Mozart und hat im Walzer-Teil fast Straußschen Charakter. Nicht so abwegig, wenn man Dag Wiréns Lebensmotto kennt: „Ich glaube an Gott, Mozart und Carl Nielsen.“ Viele Zuhörer bedankten sich im Anschluss persönlich bei den Ensemble-Mitgliedern für das wunderbare Konzert.
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