Vier Stunden tagte gestern der Bauausschuss zum Windkraftausbau im Gemeindenorden. Neue Anlagen sollen in Wapeldorf/Heubült, Lehmdermoor und in Lehmden errichtet werden. Die Politik gab grünes Licht.
Von Britta Lübbers
„Jedes Mal wird die Windenergie in Wapeldorf zum Sitzungsbeginn behandelt“, gab ein Bürger aus Lehmden in der Fragerunde zu bedenken. „Wenn mein Ort endlich dran ist, muss ich nach Hause, weil ich müde bin.“ Das dürfte auch diesmal so gewesen sein, denn tatsächlich nahmen die Flächennutzungsplanänderung und die Aufstellung des Bebauungsplans für die Windenergie-Anlagen in Wapeldorf/Heubült rund Zweidrittel der Sitzungszeit in Anspruch. Das lag auch daran, dass hier grundsätzliche Themen wie Umwelt- und Artenschutz (auch stellvertretend für die anderen Windkraftstandorte) sehr ausführlich behandelt wurden. In jedem Fall war es eine Mammut-Sitzung, die allen Anwesenden ein großes Maß an Geduld abverlangte.
Bereits im März 2016 hatten die Gremien das Bauleitplanverfahren für neue Anlagen in Wapeldorf/Heubült, Lehmdermoor und Lehmden auf den Weg gebracht. Grundlage für den Windkraftausbau in Rastede ist eine Standortpotenzialflächenstudie, in der fünf Gebiete mit unterschiedlicher Eignung für Windkraftanlagen aufgeführt werden. Zu den 2016 vorgestellten Planungen wurde die frühzeitige Beteiligung auf Basis der Vorentwürfe durchgeführt, Bürger und Behörden haben ihre Stellungnahmen abgegeben, die ursprünglich schon 2017 hätten beraten werden sollen. Doch erst jetzt stand das Thema wieder auf der Agenda – als Herausforderung und Geduldsprobe gleichermaßen. Alle Unterlagen samt Gutachten sind rund 3000 Seiten lang, die zusammengefasste Version hat immerhin noch rund 1000 Seiten. „Haben die Ausschuss-Mitglieder alle 3000 Seiten gelesen und verstanden?“, wollte ein Bürger wissen. „Es ist doch kaum möglich, eine solche Informationsfülle in 14 Tagen durchzuarbeiten.“ Er könne nicht für den Ausschuss sprechen, entgegnete der Erste Gemeinderat Günther Henkel. „Aber wer sich nicht in der Lage sieht, hier zu entscheiden, kann jederzeit beantragen, das Thema zurückzustellen.“
Zurückgestellt wurde aber nichts, sowohl das Planungsbüro als auch die anwesenden Fachgutachter, die Ausschuss-Mitglieder und die rund 70 anwesenden Gäste beschäftigten sich eingehend mit den Beschlussvorlagen, die vom Ausschuss allesamt verabschiedet wurden.
Wann die geplanten Anlagen errichtet werden, ist indes noch offen. „Heute gehen wir den ersten Verfahrensschritt“, erklärte Bert Diekmann vom Planungsbüro Diekmann, Mosebach & Partner. „Danach wird es spannend.“
Und so geht es weiter: Im März und April liegen die Unterlagen im Rathaus aus. Sie sind dann auch online einsehbar und zudem als CD erhältlich. Im Juni ergeht der Satzungsbeschluss. Dann steht die Genehmigung durch den Landkreis an. Zum Schluss müssen sich die Betreiber um den Zuschlag bei der Bundesnetzagentur bewerben. Erst dann geht das Projekt in die Bauphase – Zeitpunkt? Derzeit offen.
Lesen Sie die ausführlichen Berichte zu den einzelnen Windkraftstandorten, den Stellungnahmen der Fraktionen und den Fragen der Bürger in der nächsten rasteder rundschau.
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