Friedrich Scheele stellt Kultur- und Sportausschuss sein Konzept für die Nutzung des Palais vor. Die Zukunftsvision: „Ein Haus für die Bürger“.
Von Kathrin Janout
Das Gesamtensemble Palais habe das Potenzial, ein hervorragendes kulturelles Zentrum des gemeindlichen öffentlichen Lebens zu werden, meint Dr. Friedrich Scheele, Projektentwickler bei der Residenzort Rastede GmbH. „Dieses Potenzial ist bisher zu wenig erkannt noch genutzt worden.“ Seit dem 1. Januar ist das Palais im Besitz der Gemeinde. Nun könne es „ein Haus für die Bürger“ werden, versicherte Scheele, als er das von ihm entwickelte Konzept für die Zukunft des Palais Anfang der Woche dem Kultur- und Sportausschuss und den rund 50 Zuhörern im vollbesetzten Ratssaal vorstellte. Das Palais-Ensemble solle eine stärkere kulturelle Nutzung durch Rasteder Bürgerinnen und Bürger erfahren. Es müsse Wissen über Rastede und seine Kulturgeschichte vermittelt, eine kritische Auseinandersetzung mit der gemeindlichen Identität ebenso wie mit aktuellen Fragen der Gegenwart angeregt werden. Zwei bis vier Sonderausstellungen pro Jahr solle es geben, die sich in ausgewählten Räumen den Themen Residenzort, Baukultur, Gartenkunst und Bildende Kunst widmen. Außerdem weiterhin die beliebten Soireen, die der Kunst- und Kulturkreis bereits regelmäßig veranstaltet. Durch die Anbindung des Nachbargebäudes, in dem zurzeit noch das Gemeindearchiv untergebracht ist, könnte die „missliche Problematik der sanitären Anlagen und der Küchensituation“ gelöst werden, so Scheele. Damit verbunden sei die Prüfung, welche Ausrichtung der gastronomischen Nutzung zukünftig zu realisieren sei. Man solle sich mit dem Haus in der Mitte der Gemeinde identifizieren, wünscht sich Scheele, dazu gehöre „hingehen, ein Stück Kuchen essen und spazieren gehen“.
Im Obergeschoss solle weiterhin das Theater Orlando seinen Platz finden, so der Projektentwickler, außerdem eine Ausstellung zum englischen Landschaftsgarten. Auch die kulturelle und naturkundliche Bildung von Kindern und Jugendlichen möchte Scheele an dieser Stelle verfolgen, das Thema „Grünes Klassenzimmer“ biete sich hier an.
Der Park solle insgesamt stärker einbezogen werden. „Für den Palaisgarten ist ein Veranstaltungskonzept zu entwickeln“, sagte Scheele und nannte die Stichworte Land-Art, Skulpturen und Kleinkunstfestivals. Zukünftig verzaubere die „Illumina“ den nächtlichen Park, die „Garten-Lust“ biete Expertenwissen und Pflanzenvielfalt und die „Palais-Weihnacht“ wisse mit nostalgischem Flair und lebendigem Krippenspiel zu gefallen, schloss Scheele seinen Vortrag.
Die Ausschuss-Mitglieder reagierten durchweg positiv auf die Ausführungen von Dr. Scheele. „Ein umfassendes, gelungenes Gesamtkonzept“, lobte Sabine Eyting (Grüne). Man werde sich damit mehr öffnen für jüngere Besucher, stimmte Thorsten Bohmann (CDU) zu. „Ich bin glücklich, dass das Palais gekauft wurde“, freute sich Benjamin Dau (SPD). Nur Dieter Ahlers (CDU) hakte noch einmal kritisch nach: „Kunst und Kultur kosten viel Geld und ist Geschmackssache – gehen wir da eines Tages mit einer schwarzen Null raus?“, fragte er in die Runde. „Und wie will man den Bürger mitnehmen?“ Antworten und konkrete Vorschläge solle es bereits in der nächsten Sitzung des Kultur- und Sportausschusses geben, kündigte Scheele an. „Dann werden wir auch schon gerechnet haben.“ Die Sitzung ist für den 7. Mai geplant.
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