Bereits im Mai hatte die Politik die Dringlichkeit deutlich gemacht: In der Gemeinde Rastede fehlen rund 200 Plätze zur Kinderbetreuung. Im Schnelldurchlauf war die Situation im Kinder-, Jugend- und Finanzausschuss vorgebracht worden. Jetzt stellte die Verwaltung den Mitgliedern konkrete Pläne vor. Vorgesehen ist die Errichtung je einer Modulanlage an der Feldbreite in Rastede und an der Sandbergstraße in Wahnbek. Hier soll zudem ein festes Krippengebäude errichtet werden. Die Kitas werden insgesamt rund 3,5 Millionen Euro kosten.
Von Britta Lübbers
Oliver Ohlenbusch vom Büro gruppeomp, das für die Errichtung der Modulanlagen verantwortlich ist, erläuterte den Vorentwurf. Jeweils 20 Module werden in Rastede und Wahnbek gebraucht, in denen maximal 25 Kinder je Gruppe betreut werden können. In beiden Kitas gibt es neben Räumen für Mitarbeiter und Büroleitung eine Küche samt Speiseraum. Die Container werden nicht als Quader angelegt. „Wir wollen weg vom Rechteckigen und bevorzugen eine dynamische Gebäudestruktur“, sagte Ohlenbusch und kündigte eine langfristige Lösung an. Die Module hätten eine Lebensdauer von rund 35 bis 40 Jahren. Die Anlagen kosten jeweils rund 1,02 Millionen Euro. Über Mengenrabatt könne die Gemeinde aber deutliche Einsparungen erzielen. Ohlenbusch sprach von einem engen Zeitkorsett. Die Bauten sollen zum 31. März 2018 stehen.
Krippe in Festbauweise
In Wahnbek soll zudem eine Kinderkrippe in Festbauweise errichtet werden. Manfred Burrichter von der Planungsgruppe Ammerland stellte den Entwurf vor. Die Krippe werde großzügig geplant, so dass auch eine spätere Umnutzung als Kindergarten möglich sei, sagte Burrichter. Der Außenspielbereich soll eine Fläche von 600 Quadratmetern erhalten, die bebaute Fläche 550 Quadratmeter aufweisen. „Wir planen über Eck und mit viel Licht“, kündigte Burrichter an.
Das Krippengebäude soll ca. 1,5 Millionen Euro kosten. Baubeginn soll Ende 2017 sein, die Fertigstellung ist für den Spätsommer 2018 geplant.
Das Geld für die Errichtung der Kitas ist nicht im Haushalt 2017 veranschlagt und wird über einen Nachtragshaushalt bereitgestellt, der am 4. September im Finanzausschuss und am 11. September vom Gemeinderat verabschiedet wird. Der Landkreis muss ebenfalls zustimmen.
Alle Ausschussmitglieder sind dafür
„Der Bedarf ist da, die Kinder kommen nicht nur aus den Neubaugebieten, dies ist eine durchdachte und gelungene Planung“, erklärte Rüdiger Kramer (SPD).
„Wir wollen den wartenden Eltern ein gutes Angebot machen, das entbindet uns nicht von anderen Planungen, zum Beispiel über feste Betreuungsgebäude an der Mühlenstraße und im Göhlen“, sagte Hendrik Lehners (CDU).
„Ja, wir tun etwas Gutes, aber Fakt ist auch, dass wir einen Rechtsanspruch erfüllen“, erklärte Jan Hoffmann.
Er sei kein Freund von Containern, bekannte Thorsten Bohmann (CDU). „Sie sind nicht werthaltig und ich bin skeptisch, was ihren Wiederverkaufswert betrifft. Aber sie haben den großen Vorteil, dass man mit ihnen schnelle Lösungen anbieten kann.“
Silke Köhler (Linke) wollte wissen, warum der Zeitdruck überhaupt entstanden ist. „Wir müssten die Kinderbetreuung direkt in die Neubaugebiete einplanen.“
Der Ausschuss sprach sich einstimmig für alle drei Projekte aus, obwohl Jan Hoffmann die Krippe in Wahnbek als „Riesenklotz“ bezeichnete und die Verkehrssituation dort als „problematisch“ ansieht. Auch wollte er wissen, warum die Krippe nicht ebenfalls in Modulanlage errichtet wird, zumal dann der Rabatt noch höher ausfallen müsste. Weder Ausschuss noch Verwaltung griffen den Einwand auf.
Am 29. August trifft sich der Kinder-, Jugend- und Finanzausschuss erneut, um über weitere Details zu beraten.
Diesen Artikel drucken