Dr. Friedrich Scheele ist neuer Mitarbeiter der Residenzort Rastede (RR) GmbH. Der ehemalige Leiter der Stadtoldenburger Museen hat die Stelle bereits im April angetreten. Er soll Infrastrukturmaßnahmen und Vermarktungsprojekte für das historische Schlosspark-Areal entwickeln und umsetzen.
Von Britta Lübbers
„Eine wichtige Aufgabe wird sein, den Bedarf an Restaurierungs- und Entwicklungsmaßnahmen zu erarbeiten, Drittmittel einzuwerben sowie Partner und Sponsoren für das Projekt zu gewinnen“, sagte Bürgermeister Dieter von Essen anlässlich eines Pressegesprächs, das heute im Rathaus stattfand. „Schlosspark, Palais und Palaisgarten sind von großer kulturhistorischer Bedeutung. Wir brauchen jemanden, der dieses Areal fachlich bewertet, einordnet und dafür Zukunftsideen entwickelt“, ergänzte RR-Leiter Robert Lohkamp. Friedrich Scheele sei als Historiker und bekennender Rasteder die ideale Besetzung für die neu eingerichtete Planstelle. „Er ist ein Glücksfall für uns“, so Lohkamp. „Fundamentales Ziel ist es, die Marke ,Residenzort Rastede‘ zu stärken und mit Leben zu füllen.“
„Ich freue mich sehr auf diese Aufgabe“, sagte Friedrich Scheele, der in Kürze mit der RR GmbH in die Baumgartenstraße umziehen und dort ein eigenes Büro haben wird.
Das Schlosspark-Areal mit einer Fläche von rund 300 Hektar sei baukünstlerisch und regionalhistorisch einzigartig. „Es ist die größte Parkanlage Niedersachsens, von außerordentlicher städtebaulicher Bedeutung und zugleich die DNA Rastedes“, unterstrich Scheele. Er wolle das Vorhandene würdigen, den Blick in die Zukunft richten und dabei auch die Bürger mitnehmen. „Mich reizt es ungemein, dieses Thema anzufassen und zu schauen, wie weit man gehen kann.“ Scheele, der von sich sagt, er sei fasziniert von der Geschichte Rastedes und der u.a. Vorsitzender des Fördervereins Krypta ist, betonte auch das gute Verhältnis zum Haus Oldenburg als Eigentümer des Areals. Er werde im persönlichen Kontakt „behutsam ausloten“, welche Nutzungskonzepte tragfähig sind. Erste Gespräche mit Vertretern von Behörden und Ministerien hätten ihm gezeigt, wie sehr Rastede als Sommerresidenz im alten Oldenburger Land verankert sei. „Diese Gespräche machen mir Mut“, sagte der 57-Jährige im Hinblick auf mögliche Förderungen für die Aufwertung des Schlossparks, der ab 1777 auf Initiative von Herzog Peter Friedrich Ludwig (1755-1829) angelegt wurde.
In einem ersten Schritt soll ein Ingenieurbüro ein so genanntes Parkpflegegutachten erstellen. Die gewonnenen Daten sollen digitalisiert werden und eine umfassende Kartierung ermöglichen. Untersucht werden u.a. Wegeführung, Sichtachsen und Gewässer. Das Gutachten will die Gemeinde anteilig über das Leader-Programm finanzieren. „Die Signale aus Hannover sind positiv“, sagte Dieter von Essen. Die Expertise wird Scheeles Basis sein. Er bezeichnete die daraus folgenden Aufgaben als Dekaden-Projekt, das er in kleinen Schritten entwickeln werde.
Friedrich Scheele arbeitete nach dem Studium zunächst als Angestellter des Instituts für Frühmittelalterforschung an der Universität Münster, wo er über die Bilderhandschriften des Sachsenspiegels promovierte. Zuletzt war Scheele Direktor der Museen, Sammlungen und Kunsthäuser der Stadt Oldenburg. Nach Unstimmigkeiten über seine Arbeitszeit – die Stadt warf ihm vor, er habe diese zu lax ausgelegt – musste er 2015 seinen Hut nehmen. Im vergangenen Jahr kam es zu einem Vergleich, so dass eine gerichtliche Auseinandersetzung vermieden werden konnte. „Was dieses Thema betrifft, gibt es gar keine Probleme“, sagte Scheele auf Nachfrage. Seine Kontakte zu öffentlichen Stellen seien sehr gut, das Verhältnis nicht belastet.
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