Alle Besucher der Rasteder St.-Ulrichs-Kirche gehen an seiner Grabplatte vorbei: Seit 1959 liegt das Grabdenkmal des Grafen Moritz II von Oldenburg (1361-1420) auf dem Boden des Turmraums. Die Jahre haben arg an der Substanz des Sandsteins genagt, die Platte ist an vielen Stellen beschädigt. Das soll sich ändern. Im April startet eine umfassende Sanierung des historischen Denkmals.
Von Britta Lübbers
„Er ist „ein starcker Herr gewesen“, schreibt der Theologe und Historiker Hermann Hamelmann (1526-1995) in seiner Oldenburgischen Chronik über Graf Moritz den II. Aber auf der Grabplatte in der St.-Ulrichs-Kirche fehlen dem Oldenburger Regenten die rechte Hand und die Nase. Sein Kettenhemd ist abgestoßen, „das güldene Haarband“ ist schon lang nicht mehr golden. Zudem haben sich über die Jahrhunderte immer wieder Zeitgenossen auf dem Deckel der Tumba verewigt, indem sie Zeichen, Initialen und Jahreszahlen in den Stein ritzten.
Seit Jahren setzt sich der Rasteder Dirk Zoller, 2. Vorsitzender des Ausschusses für Baudenkmalpflege bei der Oldenburgischen Landschaft, für eine Sanierung der historischen Grabplatte ein. Im Hauptberuf ist Zoller Architekt. Er analysierte die Mängel der Grabplatte, forschte in Archiven über den Ursprungszustand der Grablege und entwarf ein Sanierungskonzept. Jetzt geht es voran. „Dank einer erfreulichen Spende des Freundeskreises Krypta ist Geld da, um mit der Arbeit zu beginnen“, sagt Zoller. Er rechnet mit Kosten von rund 15 000 Euro. „Falls nötig, wird die Kirchengemeinde den Rest übernehmen.“
Heute war der Bremer Steinmetz und Restaurator Michael Paesler vor Ort, um sich ein Bild vom Zustand des Steins zu machen. Peasler wird den Grafen wieder schmuck werden lassen. Zudem wird die Untermauerung der Platte erneuert und erhöht, damit Moritz nicht mehr direkt auf dem Boden liegen muss. Die Skulptur wird gereinigt, im Anschluss wird der Unterbau in zwei Schichten erneuert.
Ursprünglich befand sich Moritz‘ Grabmal in der Kirche des 1091 eingeweihten Benediktinerklosters in Rastede, dort, wo heute das Schloss steht. Nach dem Abriss der Klosterkirche 1757 wurde die Grabplatte Moritz II zunächst in die Krypta der St.-Ulrichs-Kirche gebracht und nach deren Umbau 1959 im Turmraum aufgestellt. Irgendwo auf diesen Wegen gingen die Gebeine des Grafen, der an der Pest gestorben war, verloren. Gerettet wurde immerhin das Grabdenkmal – und das soll nach der Renovierung wieder ein Blickfang werden.
Lesen Sie einen ausführlichen Bericht über die Grabplattenrestaurierung in der nächsten rasteder rundschau.
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