„Tanzender Pinsel“ heißt die Ausstellung mit Tuschemalerei von Ingelberga Scheffel, die am Sonntag, 4. September, um 11.15 Uhr im Palais Rastede eröffnet wird
Von Britta Lübbers
Die Oldenburger Künstlerin hat sich der ostasiatischen Kunst der Tuschemalerei verschrieben. Hier geht es nicht um eine naturgetreue Wiedergabe der Motive, sondern um den Wesenskern des dargestellten Objekts. Grundlage dieser traditionsreichen Kunst ist die Zen-Meditation.
„Im Zustand der Versenkung von Körper und Geist, in der Bewusstheit des eigenen Atems, entsteht die schwarze Spur der Tusche auf weißem Papier. Sie ist der Abdruck des Herzens und kann nicht korrigiert werden“, heißt es in der Ankündigung zur Schau. Ingelberga Scheffel, die seit vielen Jahren Schülerin des Kalligrafie-Meisters und Schriftstellers Kazuaki Tanahashi ist, zeigt auch Arbeiten aus dem Bereich der schönen Kunst des Schreibens.
Das Entstehen ihrer Tuschebilder beschreibt sie so: „Ich tauche mein selbstgemachtes besengroßes Pinselobjekt in den Tusche-Eimer, hebe es über das weiße Papier und lasse Regentropfen tropfen. Dann hole ich zu einer Körper-Drehbewegung aus, mit dem Ch’i des Atems. Action Painting pur! Das geht schnell, impulsiv, ohne Denken, jedoch konzentriert ausgeführt.“
Die Kalligrafie – im Geist des Zen geübt – sei die Voraussetzung für diese authentische Pinseltechnik. „Wie ein Kind bin ich neugierig, mag das Geheimnisvolle und elementar Einfache. Diese Natürlichkeit bedeutet mir Schönheit“, sagt die Künstlerin.
Die Einführung zur Schau hält der Philosoph Prof. Dr. Rudolf Prinz zur Lippe. Grußworte spricht die Präsidentin der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Nordwest zu Oldenburg e.V., Sachiko Szyszka. Musik macht Dieter Weische auf der Shakuhashi, der Japanischen Weidenflöte.
Die Ausstellung ist bis zum 23. Oktober zu sehen. Der Kunst- und Kulturkreis Rastede hat in Kooperation mit der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Nordwest ein umfangreiches Begleitprogramm organisiert, das Haikus ebenso zum Thema hat wie Origami und Ikebana.
Informationen unter www.palais-rastede.de.
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