Gestern gründete sich die „Bürgerinitiative Rastede Nord“ gegen mögliche Windkraftanlagen im Norden der Gemeinde
Von Britta Lübbers
Mit 50 Teilnehmern hatten die beiden Organisatoren Oliver Oeltjen und Hans-Hinrich Höpken gerechnet, erklären sie im Gespräch mit der rasteder rundschau. Gekommen waren 120, darunter auch Anlagenbetreiber und Ratsvertreter.
„Das Thema beschäftigt uns hier sehr“, berichten Oeltjen und Höpken am nächsten Tag. Sie seien nicht grundsätzlich gegen Windkraft, betonen die zwei. „Aber wir wollen keinen Windpark in der Wapelniederung.“
Am 15. März hatte der Rat die „Windpotenzialstudie Rastede“ verabschiedet. Vier Nutzungsflächen hatte das Planungsbüro Diekmann & Mosebach ermittelt, darunter auch die von der Bürgerinitiative (BI) beanstandeten Flächen im Bereich Bekhausen und Heubült. Investor Dirk Schröder aus Mansholt will hier mehrere Anlagen aufbauen. Die Verwaltung prüft die Einleitung eines Bauleitverfahrens.
„Die Gemeinde hat rechtlich alles richtig gemacht“, räumt Oliver Oeltjen ein. „Aber wir fühlen uns dennoch übergangen. Als das Thema öffentlich wurde, war es für eine echte Bürgerbeteiligung eigentlich schon zu spät.“
„Dirk Schröder hat bereits Bodenproben genommen und mögliche Windmühlenstandorte markiert“, weiß Hans-Hinrich Höpken. Sie seien in der Nachbarschaft von Tür zu Tür gelaufen, um Unterstützung für die BI zu finden. „Die Leute waren erschrocken, weil sie gar nicht gewusst haben, was auf sie zukommen kann“, erklärt Oliver Oeltjen. Zwar hat der Rat entschieden, dass die zulässige Höhe der Anlagen auf 150 Meter begrenzt und der Abstand zur Wohnbebauung mit 500 Metern deutlich unter den Mindestanforderungen liegen soll, aber das beruhigt Oeltjen nicht. „Die Anlagen machen einen ständigen Lärm, sie passen nicht in die Landschaft und sie bedrohen Flora und Fauna.“ Zudem ärgert ihn als Vorsitzenden des Modellflug Sport Clubs Hahn-Wapeldorf, dass auch das Vereinsgelände an der Spohler Straße betroffen wäre. „Wir sind seit 1962 in Rastede ansässig und müssten dann aufgeben. Aber das interessiert offenbar niemanden. Vielleicht wissen die Ratsvertreter auch gar nichts davon.“ Überhaupt wird deutlich, dass sowohl Oeltjen als auch Höpken den Eindruck haben, der Rasteder Norden werde im Kernort nur unzureichend wahrgenommen. „Wir haben die Belastung durch die Autobahn, wenn jetzt noch die A 20 und die Windkraftanlagen dazu kommen, dann wird das hier sehr ungemütlich.“
Die Kritik an der Transparenz des Verfahrens kann Bürgermeister Dieter von Essen nicht verstehen. Er erinnert daran, dass das Thema öffentlich in den Gremien diskutiert wurde. „Wir haben sogar die Aula genutzt, weil wir von einem großen Bürgerinteresse ausgegangen sind.“ Außerdem seien alle Unterlagen auf der Internetseite der Gemeinde einsehbar. Das Verfahren stünde noch ganz am Anfang, betont von Essen. Erst wenn die Pläne konkreter würden, könne man sich im Detail mit ihnen auseinandersetzen. Jeder Bürger habe zudem im Rahmen des Bauleitverfahrens die Möglichkeit, Einwände zu erheben.
„Wir werden geschlossen zur Bauausschuss-Sitzung am 8. August kommen“, kündigen Oliver Oeltjen und Hans-Hinrich Höpken an. Die BI werde – auch mit Blick auf die Kommunalwahlen am 11. September – ordentlich Druck machen. „Wir hoffen, dass wir mit guten Argumenten die Mehrheit im Rat kippen können.“
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