Zwischen Bacardi-Reklame und Schillers „Taucher“: Heute wurde die Ausstellung „Aus dem Wasser“ eröffnet. Sie fasziniert mit ihrem Formen- und Farbenreichtum ebenso wie mit ihrer Vieldeutigkeit.
Von Britta Lübbers
Ulrike Donié (Malerei), Sabine Nasko (Keramik) und Sylvia Stölting (Algenkunst) hatten sich unabhängig voneinander um eine Ausstellung beworben. Palaisleiterin Claudia Thoben sichtete ihre Werke – und plötzlich habe es „Klick“ gemacht, erzählt sie, und das Thema „Wasser“ schwappte ihr als inhaltliche Gemeinsamkeit förmlich entgegen. Heute wurde die Ausstellung eröffnet, die mit Vielfalt verblüfft, die Phantasie anregt und – auch das – einfach schön anzuschauen ist.
Dieter Begemann, der die Einführung hielt, bezeichnete das Wasser als „Doppelwesen“, das sowohl lebensnotwendig ist, aber auch lebenszerstörend sein kann. Auch in den Werken der drei Künstlerinnen machte Begemann, dessen packende Einführung mehr einer Performance als einem Vortrag glich, den Spannungsreichtum zwischen Idylle und Gefahr aus. Den Bildern Doniés bescheinigte er eine große physische Präsenz. Ihre Wasserwelten erinnern den Künstler an Schnorchel-Abenteuer in der Karibik, an Bacardi-Reklame und an die von den Beatles besungene Unterwasserwelt der Yellow Submarine. Dann wieder erscheinen ihm all die tiefroten Tentakel und violetten Quallen als fremd und unheimlich.
In der Algenkunst von Sylvia Stölting entdeckte Begemann fragile Tänzerinnen, aber auch gefährlich lockende Nebelgestalten wie den Erlkönig.
Und durch die Keramik von Sabine Nasko fühlt sich Dieter Begemann an menschliche Unzulänglichkeit erinnert, da die feinen Oberflächenrisse, die im Raku-Brand entstehen, nur bedingt planbar sind. Gleichwohl zeigte er sich bezaubert von Naskos Stacheltieren und Meerlingen.
„Endlich wieder trockenen Boden unter den Füßen“, lautete sein Schlusswort. Aber das war natürlich nur ein Scherz, dafür hatte der Kunsthistoriker mit den Entertainer-Qualitäten viel zu viel Spaß an seinem kurzweiligen Tauchgang gehabt.
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