Sie gilt schon jetzt als eines der wichtigsten Projekte des Kunst- und Kulturkreises Rastede (KKR): die Ausstellung mit Werken von Emil Schumacher (1912-1999), die am 24. April eröffnet wird. Heute stellten Palaisleiterin Dr. Claudia Thoben, der KKR-Vorsitzende Prof. Dr. Bernd Meyer und die Geschäftsführerin der Stiftung Kunst und Recht, Heidi Naujoks, das Programm vor.
Von Britta Lübbers
„Mit Emil Schumacher widmen wir uns einem ausgesprochen bedeutenden Künstler“, sagte Claudia Thoben. Ohne die Unterstützung von Förderern und Sponsoren, darunter die LzO-Stiftung Kunst und Kultur, die Kulturstiftung der Öffentlichen Versicherungen Oldenburg und die EWE-Stiftung, sei ein derart ambitioniertes Vorhaben nicht zu realisieren. Bernd Meyer nannte Emil Schumacher „einen Künstler von Weltrang“ und würdigte die geplante Ausstellung als „herausragend“.
Claudia Thoben skizzierte eine sehr eigenwillige Künstlerbiografie. Der Sohn einer Handwerkerfamilie habe immer schon Künstler werden wollen. „Mit 16 Jahren ist er mit dem Fahrrad nach Paris gefahren, weil er sich den Louvre ansehen wollte.“ Wohl als Konzession an seine Eltern ließ sich Schumacher zunächst zum Werbegrafiker ausbilden und studierte später an der Handwerker- und Kunstgewerbeschule in Dortmund. „Er hat das Studium nicht abgeschlossen, weil er sich dem Druck der Nationalsozialisten nicht aussetzen wollte“, erklärte Thoben. Emil Schumacher wird als Technischer Zeichner in einem Rüstungsbetrieb zwangsverpflichtet, künstlerisch geht er in die innere Emigration. Im Krieg wird seine Wohnung von Bomben getroffen. „Das Motiv der Zerstörung zieht sich durch sein ganzes Werk“, unterstrich Thoben. Obwohl er als Vertreter des Informel gilt, zeigte sich Emil Schumacher von Zeitströmungen unabhängig: Seine Arbeiten bewegen sich zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit. Drei Charakteristika seien wesentlich zum Verständnis seines Werks, so Claudia Thoben: Farbe, Material und Linie. Schumacher habe die Farbe als Masse betrachtet, die man greifen, schaben, spachteln müsse. Als Material zog er Holz, Pappe und Bleiplatten der Leinwand vor. Kunst, so beschrieb es Thoben, sei bei Schumacher immer auch ein zerstörerischer Prozess. Papier hat er zerrissen, Holz mit dem Hammer durchlöchert. Erst durch die Verletzung werde die Kunst wahrhaftig, das sei seine Maxime gewesen. Als Linie bevorzugte Emil Schumacher den Bogen, den er auch als Aufforderung an die Betrachter verstand, „in das Bild hineinzugehen“.
Das Palais Rastede zeigt 80 Ölbilder sowie Grafiken und Künstlerbücher als Leihgaben der Stiftung Kunst und Recht, die sich aus dem Nachlass des Kunstsammlers Kraft Bretschneider gründete. Die Stiftung arbeitet seit rund einem Jahr gemeinsam mit dem KKR an einem Konzept zur Schumacher-Ausstellung. „Uns ist es wichtig, auch in kleinere Häuser zu gehen“, erklärte Geschäftsführerin Heidi Naujoks.
Claudia Thoben stellte auch das umfangreiche Begleitprogramm vor, das 40 Einzelveranstaltungen und Aktionen umfasst. Dazu zählen Ateliers für Kinder, unterschiedliche Workshops, eine Cello-Performance, ein experimentelles Tonlabor und szenische Lesungen mit dem Schauspieler Ulf Goerges.
Gabriele Mesch von der LzO-Stiftung Kunst und Kultur sowie Jörg Heiduk von der Kulturstiftung der Öffentlichen Versicherungen Oldenburg lobten das Begleitprogramm als bemerkenswert ambitioniert. Dr. Stephanie Abke von der EWE-Stiftung sagte, eine Ausstellung dieser Qualität zeige, dass Kunst ein wichtiger Standortfaktor sei.
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