Friedrich Scheele hat eine kleine, sehr feine Lektüre über die Handhabung von Lesewerken geschrieben, Klaus Beilstein hat dazu die Illustrationen gemacht. Heute wurde der ebenso kurzweilige wie bibliophile Lesestoff im Rasteder Schlosscafé vorgestellt.
Von Britta Lübbers
Schlägt man sie auf, kann man noch einen Hauch Leim riechen, so frisch sind die Druckwerke, die Verleger Florian Isensee am Morgen aus der Buchbinderei geholt hat. Jetzt breitet er die Exemplare zwischen Kaffeetassen vorsichtig auf dem Tisch aus. Dr. Friedrich Scheele kommt herein, nimmt eines der Büchlein zur Hand und freut sich. Gut sehen die Bücher aus, liegen schön in der Hand, haben eine Fadenheftung und sind federleicht und bunt illustriert.
„Vom Umgang mit Büchern“ heißt das 40 Seiten umfassende Werk, das der Oldenburger Künstler Klaus Beilstein mit zahlreichen Aquarell-Abbildungen versehen hat. Vor 18 Jahren hat sich der Rasteder Scheele, der Direktor der Museen, Sammlungen und Kunsthäuser der Stadt Oldenburg und bekennender Buchliebhaber ist, schon einmal dem Thema gewidmet. „Für den Bücher-Freund“ hieß das ebenfalls bei Isensee erschienene und von Klaus Beilstein illustrierte Buch. Dieser Titel ist jetzt – in Format und Aussehen dem aktuellen Werk angepasst – in einer Neuauflage erschienen.
Nun sitzen Scheele, Isensee und Beilstein im Schlosscafé und stellen das Projekt vor. Ginge es nach Beilstein, ist das hier die Ouvertüre zu einer ganzen Reihe. „Mindestens eins sollten wir noch machen“, meint er. Friedrich Scheele lächelt und schweigt.
Die Auflage ist mit 500 Exemplaren eher klein gehalten. „Dies sind Bücher für bibliophile Menschen“, sagt Florian Isensee. Lohnt sich denn der Aufwand für ihn als Verleger? „Es handelt sich um ein Liebhaberprojekt“, lautet die Antwort. „Es macht einfach Freude, so schöne Bücher herauszubringen.“
Der Termin der Buchpräsentation ist nicht willkürlich gewählt. Am Sonnabend findet „Der Tag der Bibliotheken statt“. Florian Isensee kann sich gut vorstellen, in Kooperation mit den regionalen Büchereien Lesungen zu veranstalten.
Seine Zusammenarbeit beschreibt das Trio als sehr harmonisch. „Wir haben uns über die Schulter geschaut, aber nie zensiert“, sagt Beilstein, der beide Titel mit Zitaten aus der Kunstgeschichte versehen hat, darunter ist der Denker von Rodin, der bei Beilstein vor einer riesigen Buchstütze hockt, und Goethe in Italien, der sich aus einem üppigen Bücherstapel bedient.
Dass das gedruckte Buch von den elektronischen Medien komplett verdrängt werden wird, glauben die drei Büchermacher übrigens nicht. „An den Verkaufszahlen lässt sich eher das Gegenteil ablesen“, weiß Florian Isensee. Der Hype um das E-Book klinge bereits ab, die Frankfurter Buchmesse verzeichne auch in diesem Jahr ein steigendes Interesse am gedruckten Wort. „Das Buch ist sehr vital“, konstatiert der Verleger. Klaus Beilstein hört das gerne. Ist es doch ein gutes Argument für seine Idee, gemeinsam mit Friedrich Scheele weiterzumachen.
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