Vom Eintüten der Post bis zum Aufhängen von Bildern: Ohne den Helferkreis wäre das Palais Rastede nicht das, was es ist. Aber auch die Ehrenamtlichen profitieren. „Es macht unheimlich Spaß“, sagen die unverzichtbaren Frauen und Männer. Über Verstärkung freuen sie sich.
Von Britta Lübbers
Ein kalter Oktobertag, die Tische im Palais sind herbstlich dekoriert, das Kuchenbüfett ist aufgebaut. Einmal im Jahr lädt der Kunst- und Kulturkreis Rastede (KKR) den Helferkreis zur gemeinsamen Kaffeetafel in den Festsaal ein. Zwischen 40 und 50 Ehrenamtliche gehören dem Kreis an, ohne sie wäre das Palais nicht mit Leben zu füllen. Wer sind die Frauen und Männer, die sich hier engagieren, was sind ihre Aufgaben, was treibt sie an?
„Man lernt so viele nette Menschen kennen, führt interessante Gespräche und macht spannende Erfahrungen mit der Kunst“, sagt Irmgard Hänsel (73). Sie möchte ihren Ruhestand sinnvoll gestalten, hat z.B. in der Essensausgabe der KGS mitgearbeitet und engagiert sich in der Kirche. Ihre Aufgaben im Palais sind vielfältig. Sie übernimmt regelmäßig den Sonntagsdienst, sorgt bei Trauungen dafür, dass Hochzeitspaare den Überblick behalten, und erzählt Besuchern gerne Näheres über die Geschichte des Hauses. Auch ihr Mann Werner (72) macht mit. „Sie kam nach ihrem ersten Einsatz euphorisch nach Hause zurück und sagte: Du wirst gebraucht“, erinnert er sich. Seitdem übernimmt Werner Hänsel immer wieder wichtige Handwerkerarbeiten, baut Podeste für Skulpturen und Leisten für Bilder. Da in die denkmalgeschützten Wände keine Nägel geschlagen werden dürfen, ist für die Präsentation von Kunstwerken Phantasie gefordert. „Er weiß immer eine Lösung“, sagt Palaisleiterin Dr. Claudia Thoben.
Auch Hubertus Joost (73) ist ein Mann der Tat. Vor fünf Jahren zog er gemeinsam mit seiner Frau Caro (69) von Bayern nach Rastede; seit rund sechs Monaten ist das Paar im Palais aktiv. „Was wir hier erleben ist schön, erfrischend und in jeder Beziehung bereichernd“, meint Caro Joost.
Sieglinde Luths (79) aus Bad Zwischenahn ist seit 30 Jahren dabei, besonders gefallen ihr die Aufgaben rund um die Organisation von Ausstellungen, wobei sie freimütig bekennt, dass ihr nicht alle Ausstellungen gefallen. „Ich mache das schon so lange, und es ist immer noch so erfüllend“, lautet ihre Bilanz.
Als große Bereicherung erlebt auch Erika Mann (73) ihr Ehrenamt, seit rund zehn Jahren ist sie dabei. „Ich mache fast alles, vom Eintüten der Post über das Dekorieren der Zimmer bis hin zum Putzen von Vitrinen“, erzählt sie. Und für noch etwas fühlt sie sich zuständig: „für das Verbreiten von guter Laune“.
Anne Willmann aus Metjendorf (47) ist seit einer Krankheit berufsunfähig. Ihre Ärzte rieten ihr, sich eine Aufgabe zu suchen. „Ich war plötzlich auf Haushalt und Kinder zurückgeworfen, aber im Palais habe ich eine neue Lebensorientierung gefunden.“ Neben dem Kontakt mit den Künstlern empfindet sie besonders das Gemeinschaftsgefühl in der Gruppe als sehr bereichernd.
„Niemand wird bei uns alleingelassen, jeder wird in Ruhe eingearbeitet“, sagt Claudia Thoben. Den Zeitaufwand und die Aufgaben bestimmen die Ehrenamtlichen selbst. „Es gibt immer etwas zu tun“, so Claudia Thoben.
Wer Interesse hat, sich dem Helferkreis anzuschließen, melde sich im Palais Rastede unter Tel. 81 55 2.
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