Es mangelt an geeignetem Wohnraum. Nun sollen Flüchtlinge im ehemaligen Kindergarten Neusüdende und in Gewerbeimmobilien untergebracht werden. Zusätzlich werden Container auf dem Sportplatz Kleibrok aufgestellt. Am Dienstag wird ab 16 Uhr in der öffentlichen Sitzung des Kinder-, Jugend- und Sozialausschusses über die Flüchtlingssituation in der Gemeinde Rastede berichtet.
Von Kathrin Janout
„Hier müsste man eine Wand einziehen.“ Fritz Sundermann zeichnet in der Luft eine Linie quer durch den Raum. „Außerdem fehlt eine Dusche.“ Der Sozialamtsleiter steht gemeinsam mit Bürgermeister Dieter von Essen im ehemaligen Kindergarten Neusüdende und sieht sich um. Eigentlich stand das Gebäude zum Verkauf, doch nun sollen hier demnächst Flüchtlingsfamilien einziehen. „Die Gemeinde stößt bei der Unterbringung von Flüchtlingen an ihre Grenzen“, erklärt von Essen. Nachdem es bislang immer gelungen sei, privaten Wohnraum für die bereits eingetroffenen 180 Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen, drohe jetzt ein Engpass. „Wir müssen kurzfristig Lösungen finden, um über den Winter zu kommen“, betont er. Bis Januar kommenden Jahres werden noch mindestens 148 Flüchtlinge erwartet, aber kaum Wohnungen verfügbar sein. „Wir bekommen dankenswerterweise immer noch Angebote“, berichtet Fritz Sundermann, „aber das reicht nicht“.
Die Gemeindeverwaltung hat deshalb nach weiteren Unterbringungsmöglichkeiten gesucht – und ist fündig geworden. Drei Wohnungen werden im ehemaligen Kindergarten Neusüdende geschaffen. Die Hausmeisterwohnung im Obergeschoss wäre sogar sofort bezugsfertig, im Erdgeschoss müssten noch Arbeiten erledigt werden. Auch im Gewerbegebiet Klein Feldhus konnte die Verwaltung eine Immobilie für rund 20 Flüchtlinge herrichten. Eine weitere Gewerbeimmobilie für 30 Personen stellt die Firma Witte Tube & Pipe Systems an der Oldenburger Straße in Wahnbek zur Verfügung. „Die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung ist nach wie vor riesengroß“, sagt Dieter von Essen. „Egal ob Firmeninhaber, Arbeitnehmer, Rentner oder Schüler, über alle Bereiche und Bevölkerungsschichten wird Unterstützung angeboten“.
Trotzdem: Die Wohnraumsituation bleibt problematisch. Deshalb hat sich die Gemeindeverwaltung entschieden, für zwei Jahre Wohn-, Sanitär- und Küchencontainer anzumieten, in denen 30 Personen unterkommen können. Diese sollen voraussichtlich Ende November auf dem Sportplatz in Kleibrok aufgestellt werden. Die Schulleitung der angrenzenden Grundschule und der Vorstand des FC Rastede seien bereits informiert, so von Essen. „Wir haben uns aufgrund der Infrastruktur für diesen Standort entschieden“, erklärt der Bürgermeister. Schule, Kindergarten, Einkaufsmöglichkeiten und die Nähe zum Rathaus hätten dafür gesprochen. Gleichwohl sei ihm aber bewusst, dass es sich hierbei nur um kurzfristige Lösungen handeln könne. Ziel müsse sein, Wohnraum zu schaffen. Man habe bereits ein Rasteder Planungsbüro beauftragt, zu untersuchen, welche gemeindeeigenen Grundstücksflächen für eine Mehrfamilienhausbebauung geeignet seien.
„Die Lage wird einfach immer dramatischer, der Druck nimmt zu“, sagen von Essen und Sundermann. Um die Bevölkerung und die Politik rechtzeitig über die Entwicklungen zu informieren, ist für Dienstag, 29. September, eine zusätzliche Sitzung des Kinder-, Jugend- und Sozialausschusses angesetzt. Die öffentliche Sitzung beginnt um 16 Uhr in der Neuen Aula in Rastede. „Wir wollen die Bevölkerung mitnehmen“, betont von Essen. „Diese Aufgabe lässt sich nur gemeinsam schaffen.“
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