Die Sprache ist ein wichtiger Bestandteil der Integration von Flüchtlingen. An der KGS Rastede startet nun ein Projekt, bei dem zwölf Ehrenamtliche die ausländischen Kinder beim Spracherwerb unterstützen.
Von Kathrin Janout
In dieser Situation ist Flexibilität besonders wichtig, betonte Schulleiter Gerd Kip heute morgen bei einem Treffen von Ehrenamtlichen, die sich bereit erklärt haben, Flüchtlingskindern an der KGS Rastede Deutsch beizubringen. Zwar gibt es für solche Fälle eigentlich zwei Sprachlernklassen in Bad Zwischenahn, diese sind zurzeit jedoch überfüllt und können keine zusätzlichen Schüler mehr aufnehmen. Daher wurde vor Ort eine schnelle Lösung gesucht – und gefunden.
In Raum 193, der extra für diesen Zweck frei gemacht und mit Unterrichtsmaterial ausgestattet wurde, werden von nun an Flüchtlingskinder beim Spracherwerb unterstützt. Dies betrifft aktuell zwei Mädchen aus Syrien und einen serbischen Jungen. Die Schulleitung geht aber davon aus, dass bald weitere Kinder hinzu kommen werden.
Ehrenamtliches Engagement
Zwölf Ehrenamtliche, unter ihnen einige mit pädagogischer Ausbildung, werden abwechselnd den Unterricht gestalten, einen Stundenplan mit über 30 Stunden gibt es bereits. Der Schule selbst stünden nicht ausreichend Lehrerstunden zur Verfügung, um eine solche Förderung anbieten zu können, hieß es, deshalb freue man sich über das Engagement der freiwilligen Helfer, auch wenn es keine Dauerlösung sein könne.
Von Seiten der Schulleitung koordinieren der didaktische Leiter Dr. Arnold Bettien und Frau Varelmann das Projekt. Sozialpädagogin Manuela Hannawald-Keller ist direkte Ansprechpartnerin für die Ehrenamtlichen vor Ort sowie für die Schüler und deren Eltern. „Auch der Förderverein der KGS setzt sich für die betroffenen Schüler ein“, berichtet Gerd Kip. „Es werden Gutscheine für die Nutzung der Cafeteria zur Verfügung gestellt.“
Unterricht flexibel gestalten
Doch wie funktioniert das Projekt nun in der Praxis? Die Schüler ohne Deutschkenntnisse nehmen in den Fächern Sport, Kunst und Musik am regulären Unterricht teil. Je nach Leistungsvoraussetzungen zudem in Mathematik oder Englisch bzw. Französisch. Außerhalb dieser Zeit erhalten sie in Raum 193 von den Ehrenamtlichen Deutschunterricht. Dadurch entstehen immer wieder wechselnde Lerngruppen oder sogar Einzelunterricht. Den Ehrenamtlichen stehen Lehrmaterialien zur Verfügung, anhand derer sie die Schüler unterrichten. Zusätzlich könnten aber auch Ausflüge unternommen werden, um das Gelernte anzuwenden.
„Geplant ist, das Projekt so lange aufrechtzuerhalten, bis es gelungen ist, im Ammerland ausreichend Kapazitäten für alle Schülerinnen und Schüler in Sprachlernklassen zu schaffen, sagt Dr. Arnold Bettien.
Schüler helfen Schülern
Zusätzlich zu den ehrenamtlichen Helfern sind auch die Schüler der KGS bemüht, den Flüchtlingskindern die Ankunft zu erleichtern. So kümmert sich die AG für den Frieden um Patenschaften innerhalb der Schule und die Schülerfirma Brainstorm ist bereits damit beschäftigt, einen Plan von Rastede zu erstellen, der die Orientierung im Ort erleichtern soll.
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