Singer-Songwriter Jaimi Faulkner gibt „Privatvorstellung“ für kleines Publikum im Palais
Von Ursula von Malleck
„Ausverkauft“ ist das Lieblingswort des sympathischen Singer-Songwriters Jaimi Faulkner, der fast immer vor vollem Haus spielt. Große Kompositionen, gefühlvoller Gesang und virtuoses Gitarrenspiel machen den Australier zu einer Kraft, mit der auf den Weltbühnen in Zukunft zu rechnen sein wird. Er gewann bereits viele hochrangige Preise und tourte mit Größen wie Big Jack Johnson, Chris Isaak und Jeff Martin, Paul Young oder Vonda Shepard.
Dass sein Konzert am Sonntag im Palais nicht ausverkauft war, lag sicher auch daran, dass die junge Generation eine solche Musik nicht in den „erlauchten Palais-Hallen“ erwartet und vielleicht auch Berührungsängste hat.
Jaimi Faulkner hatte keine Berührungsängste, er liebte die intime Atmosphäre des Goldenen Salons auf Anhieb. Wie er sich so lässig und unkompliziert ans große Fenster stellte und einfach los legte, erinnerte er in Charme und Aussehen an den jungen Dustin Hoffmann. Ein wenig „nackt“ käme er sich schon vor, gestand Jaimi, so ganz ohne Bühne, ohne Mikrofon und ohne technisches Equipment, lediglich auf sich, seine soulige Stimme und seine drei Akustik-Gitarren reduziert. Doch mehr brauchte er auch nicht, um sein – hier meist schon etwas ergrautes – Publikum in den Bann zu ziehen.
Man spürte auf Anhieb, wie verwachsen Jaimi mit seiner Gitarre ist. Handgemacht und authentisch ist seine Musik. In ausgefeilten Melodien und raffinierten Arrangements vermischt er Folk, Soul, Blues sowie ein wenig Pop und Country zu seinem ganz eigenen Stil. Seine Songs sind Ohrwürmer, die punktgenau ins Herz treffen. In seinen lyrischen Texten verarbeitet er all das, was ihn in seinem Leben bewegt. Spritzig und humorvoll erzählt er, wie und wo die einzelnen Songs entstanden und singt dann mit seiner unvergleichlich warmen, manchmal etwas rauen, und dann wieder sehr klaren Stimme von Begegnungen mit der Liebe, dem Sich-Selbst-Finden, der Sehnsucht nach zu Hause oder auch von Schicksalen anderer, wie z. B. dem Leben eines Obdachlosen in „It Ain’t Easy“ oder der zweifachen Überflutung der Stadt Dresden in „House Made Of Sticks“, wo es heißt: „They can huff, puff, try all they want, but they won’t bring us down … We can build something better than this“ (sie können versuchen, was sie wollen, aber sie werden uns nicht klein kriegen, wir bauen etwas, das besser ist, als dieses). Seine neue CD „Up All Night“ produzierte Jaimi Faulkner mit keinem Geringeren als Ralf Mayer, dem Produzenten von Clueso, den Fantastischen Vier und Marc Foster. Wer bedauert, das Konzert im Palais versäumt zu haben: Am 2. Oktober tritt Jaimi Faulkner in der Wunderbar in Westerstede auf.
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