Flashmob in Rastede: Der radelnde Arzt Jan Behrens macht mit Jürgen Osterloh und Paul Köninger Musik für den guten Zweck
Von Britta Lübbers
Kontrabass, E-Piano, Gesang: Es war ein sehr schöner, sehr professioneller Sound, der heute Vormittag über die Oldenburger Straße schwebte. Unweit des Spille-Hauses hatte Jan Behrens zum Flashmob geladen, hier baute er sein E-Piano auf. Mit dabei waren Jürgen Osterloh (Kontrabass) und Paul Köninger (Gesang). Der Bassist Osterloh ist ein alter Freund, Köninger lernte Behrens hinter der Bühne kennen, als beide im April bei „Pop Meets Classic“ in Braunschweig auftraten.
Die Gute-Laune-Musik des Trios ließ Rasteder Passanten stehenbleiben, mitswingen und mitsingen. Doch bekamen die spontanen Gäste nicht nur ein Straßenkonzert der Extraklasse geboten, sie lernten zudem ein beeindruckendes Projekt kennen. Jan Behrens ist nicht nur studierter Musiker, er ist auch Internist. Den Job im Krankenhaus hat er gekündigt, seit dem 23. Juli ist der Arzt als Charity-Künstler unterwegs. Behrens fährt mit dem Rad, die Instrumente transportieren Osterloh und Köninger im Wohnmobil. Gestartet ist der Jazzdoktor, wie er auch genannt wird, von seiner Heimstadt Braunschweig. Sechs Wochen war er unterwegs, rund 1660 Kilometer hat er zurückgelegt, vom Bodensee bis in den Norden Deutschlands. Rastede ist seine vorletzte Station, übermorgen geht es auf die Insel Baltrum, dann ist die Asphalt-Tournee beendet. Im Gepäck hat Behrens seine CD „Silent Lights 4“ – und stille Lichter will er auch mit seiner musikalischen Radtour entzünden. Das Geld, das das Trio während der Reise einnimmt, geht an die Organisation „Fahrende Ärzte“ in Kassel. Der Verein hilft Menschen, die von Verelendung bedroht sind, vor allem Obdachlosen und Drogenabhängigen.
Jan Behrens und seine Begleiter traten nicht nur auf der Straße auf, sie gaben auch reguläre Konzerte. So waren sie u.a. auf dem Segelschiff „Alexander von Humboldt“ in Bremen zu erleben. Begleitet wurden die Musiker von einem Team des TV-Senders RTL.
„Die Resonanz ist großartig“, antwortete Behrens auf die Frage, ob die Tour seinen Vorstellungen entspricht. „Wir haben so viel Zuspruch und Unterstützung erhalten. Es gab Spenden über den Gartenzaun, in Köln wurden wir zu einem Weinfest eingeladen. Überall ist man uns mit sehr viel Herzlichkeit begegnet.“ Ob er erschöpft sei, möchte die Kollegin von RTL wissen. „Glücklich, und ja, erschöpft auch“, erwiderte Behrens. Trotz des überwältigenden Zuspruchs: Jan Behrens hat den weißen Kittel nicht für immer in den Schrank gehängt. Im kommenden Jahr will er wieder als Arzt arbeiten. Musik aber macht er weiterhin – zum Glück.
Wer das Spontankonzert in Rastede verpasst hat, kann es sich heute, 18 Uhr, bei RTL Nord ansehen.
Detaillierte Informationen über Jan Behrens und seine Charity-Tour stehen im Internet unter www.jan-behrens-piano.de.
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