Der Finanz- und Wirtschaftsausschuss beschäftigte sich am Dienstag mit dem Rasteder Geschäftsleben. Die Analyse des Fachbüros CIMA zeigt deutlich Defizite.
Von Kathrin Janout
„Langgezogen, nicht zum Flanieren, eher eine Durchgangsstraße mit Handel“: Das Urteil von Martin Kremming über die Rasteder „Innenstadt“ fiel eindeutig aus. Der Diplom-Geograph der Firma CIMA stellte dem Finanz- und Wirtschaftsausschuss am Dienstagnachmittag das Konzept zur Entwicklung des Einzelhandels vor. Sein Fazit: „So geht es mit dem Zentralbereich nicht weiter.“ Einige wichtige Betriebe seien in den vergangenen Jahren weggebrochen, Leerstand könne nur schwer behoben werden. Schön sei zwar, dass es im Rasteder Ortskern noch immer so viele inhabergeführte Geschäfte gebe, so Kremming. Dennoch fehlten eindeutig so genannte Ankerbetriebe. Wenige Filialen, Rossmann als einziger Drogeriemarkt und nur ein Lebensmitteldiscounter im „zentralen Versorgungsbereich“ – Rastede brauche dringend Geschäfte mit Magnetwirkung als wichtige Frequenzbringer.
Der zentrale Versorgungsbereich in Rastede erstreckt sich im Norden vom Discounter Netto bis zum Ärztecenter im Süden. Dieser Bereich solle im Idealfall einen Mix aus Handel und Dienstleistung umfassen. Zudem müsste die Bevölkerung eigentlich zu Fuß nahversorgt sein, ein Richtwert liege bei einer Entfernung von 500 Metern, sagte Kremming. „Das ist hier nicht gegeben.“ Als Ergänzung empfehle er daher einen Vollsortimenter, einen großen Markt, gern mit einer Fläche von mindestens 1500 Quadratmetern. Skeptische Gesichter auf Seiten der Politik: Wollen wir diese Tür wirklich aufmachen? Wie regelt man dann den Verkehr? Fällt am Ende nicht einer der Märkte hintenüber? Man müsse die Scheuklappen abnehmen und sehen, was der Innenstadtbereich in den nächsten Jahren benötige, so die Antwort des Experten. In Rastede bestehe die Möglichkeit zur Erweiterung des zentralen Versorgungsbereichs – „das ist Luxus!“ Als Entwicklungsfläche sieht das Konzept den Marktplatz vor, außerdem das Gelände an der Ecke Kleibroker Straße / Uhlhornstraße und das freie Areal zwischen City Center und Hof von Oldenburg. Auch den Kögel-Willms-Platz könnte man überdenken, sagte Kremming. „Hier ließe sich doch mehr unterbringen als hin und wieder mal eine Veranstaltung.“ „Die Ansiedlung von Gastronomie“, griff Sabine Eyting (Grüne) diesen Aspekt auf, „würde die Aufenthaltsqualität vielleicht steigern“. Den Platz zu überbauen sei natürlich undenkbar, da waren sich die Ausschussmitglieder einig. Dass die Oldenburger Straße insgesamt aber belebt werden müsse, war allen klar. Eine „Durchgangsstraße mit Handel“ möchte schließlich keiner.
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