Zum zweiten Mal stellt Landwirt Dieter Ahlers heute seinen Hof für den „Zukunftstag“ zur Verfügung. Mit diesem Schnupperangebot sollen Schülerinnen und Schüler die Realität auf einem Bauernhof kennen lernen.
Von Britta Lübbers
Seit morgens um acht sind Vivien und Marit (beide 10) mit der Tierhaltung beschäftigt, aber sie wirken kein bisschen erschöpft, im Gegenteil. Als hätten sie das schon immer gemacht, führen sie durch den Kuhstall. „Hier liegen die Kälbchen, die sind sehr scheu“, erklärt Vivien bestimmt. Marit zeigt, wie sie den Tieren die Kennmarke am Ohr befestigt hat. „Das war cool.“ „Wir durften die Kühe auch kämmen und scheren, also das Haar kürzer machen“, nennt Vivien eine weitere Aufgabe. „Die Kühe schwitzen sonst schnell“, hat sie gelernt.
Vivien und Marit sind Schülerinnen der Grundschule Feldbreite und absolvieren heute gemeinsam mit zehn anderen Kindern den so genannten Zukunftstag auf dem Hof von Landwirt Dieter Ahlers in Neusüdende. Veranstalter sind der Kreislandvolkverband Ammerland und die Landwirtschaftskammer, unterstützt werden die Organisatoren von der Fachschule Landwirtschaft in Oldenburg. Rund 50 Schülerinnen und Schüler aus den fünften bis achten Klassen der allgemeinbildenden Schulen im Ammerland und in Oldenburg nehmen dieses Mal am Praxistag teil, vier Ammerländer Betriebe machen mit.
Dieter Ahlers stellt seinen Hof zum zweiten Mal zur Verfügung. „Ich beteilige mich gerne, auch weil es mir wichtig ist, dass wir gute und motivierte Auszubildende haben“, erklärt der Landwirt, der einen Mischbetrieb mit Kühen, Schweinen, Getreide und Grünland bewirtschaftet und auch selbst ausbildet.
Die Branche sei gut für die Zukunft gerüstet, die Azubi-Zahlen stabil bis steigend, sagt Heiko Haschen, Ausbildungsberater bei der Landwirtschaftskammer. „Wir haben rund 100 Auszubildende im Ammerland, davon ein Drittel Quereinsteiger und rund 20 Prozent Mädchen.“ Das seien gute Zahlen, fügt Haschen hinzu. Wer sich für eine Ausbildung in der Landwirtschaft entscheidet, hat Aufstiegschancen, wie er betont. „Man kann seinen Betriebswirt oder den Meister machen und man kann studieren.“ Die Nachfrage nach Fachkräften sei groß, auch von „nachgelagerten Betrieben“, wie Haschen es ausdrückt, also z.B. Futtermittelhersteller oder Banken. „Wer diese anspruchsvolle Ausbildung packt, der wird nicht arbeitslos werden“, weiß der Fachmann. Arbeitgeber schätzten den Nachwuchs aus der Landwirtschaft, eben weil die jungen Leute bewiesen hätten, dass sie Einsatz zeigen. Heiko Haschen weiß, wovon er spricht, er kommt selbst vom Bauernhof. Arbeitszeiten nach Stechuhr gibt es dort nicht, dafür aber jede Menge Abwechslung und einen Alltag, der nicht in Routine erstarrt, wie er sagt.
Können sich denn Vivien und Marit vorstellen, später einmal auf einem Bauernhof zu arbeiten? „Ja“, strahlen beide. Es müsse aber ein Hof mit Tieren sein. Am liebsten mit Kälbchen.
Diesen Artikel drucken