Heute wurde die Ausstellung BUSCHwerke im Palais Rastede eröffnet
Von Britta Lübbers
Ein paar wohlgesetzte Striche, sie zeigen einen Jockey auf einem Pferd, fast meint man, Hufgetrappel zu hören. Aber das Bild zeigt gar keine Hufe, die Beine des Pferdes sind unfertig; es ist der Betrachter, der sie im Kopf vervollständigt. Ein Ölbild: „Großes Elbehochwasser“, Bäume wie Schwämme in einer transparenten Landschaft aus Wasser und Luft. Kein Zweig ist erkennbar, das Astwerk wird beim Sehen mitgedacht. Zwei Bilder aus einer Familie: Die Zeichnung stammt von Wilhelm Martin Busch (1908-1987), das Ölbild ist von seiner Enkelin Sofie Busch (geb. 1965). Die Schau BUSCHwerke ist noch bis zum 3. Mai im Palais Rastede zu sehen.
„Diese Bilder werden ihren Tag bereichern“, sagte die Hamburger Kunsthistorikerin Dr. Friederike Weimar in ihrer Einführung. Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung mit Klarinette und Saxophon durch Manfred Deinert.
Friederike Weimar würdigte Wilhelm Martin Busch als großen Zeichner, der Weltliteratur illustriert hatte, von Flaubert über Tucholsky bis hin zu Mark Twain. In Rastede sind vor allem Zeichnungen von Pferden und Motive aus dem Zirkus ausgestellt. In sehr eigener Handschrift gab Busch die Idee von der Bewegung vor, zuweilen doppelte er den Strich, sodass – obwohl ein dargestelltes Pferd noch steht – zugleich sein gleich einsetzender Lauf schon sichtbar wird – „wie im Daumenkino“, beschrieb Friederike Weimar diesen Effekt.
Die Faszination für die Möglichkeiten der Linie teilt seine Enkelin, die als junges Mädchen Zeichenunterricht bei ihrem Großvater genommen hatte. Das hat sie nicht davon abgehalten, ihren eigenen Stil zu finden. Ob Landschaft, Stillleben oder abstrakte Motive: „Alle ihre Bilder sind akribische Auseinandersetzungen mit Formen und Farben“, erklärte Friederike Weimar. Die Künstlerin ringe lange um den Bildaufbau. „Was andere in Studien ausprobieren, findet bei ihr auf der Leinwand statt.“ Ob das Selbstporträt als entblößte Schwangere, ob die Lister Dünen im Märzlicht oder abstrakte Ornamentik: Sofie Buschs Kunst ist sehr klar, sehr selbstbewusst, sehr sehenswert.
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