Seit über einem Jahr brodelt der Streit um die Klassenfahrten an der KGS. Nun tritt Vorsitzender Jörg Uhrig zurück.
Von Kathrin Janout
„Jetzt reicht’s!“, sagt Jörg Uhrig, „ich bin es einfach leid!“ Seit mehr als einem Jahr beschäftigte er sich im Schulelternrat der Kooperativen Gesamtschule Rastede mit den Themen Schulstreik, Streichung der Klassenfahrten und Mehrarbeit für Gymnasiallehrer – und nichts passierte. Nun streicht Jörg Uhrig die Segel, gibt den Vorsitz im Schulelternrat ab und verlässt gleichzeitig den Gemeindeelternrat. Nach Petra Kickler und Bernd Wüstenbecker ist Uhrig das dritte Vorstandsmitglied, das nun das Handtuch wirft.
„Wir haben so viel unternommen“, beklagt er. „Wir sind auf die Lehrer zugegangen, haben runde Tische veranstaltet und Briefe an die Ministerin geschrieben. Und dennoch halten 73 Prozent der Lehrer an ihrem Entschluss fest.“ Es scheine, als seien sie nicht an einer ehrlichen Zusammenarbeit interessiert. „Den Protest konnten wir ja verstehen“, sagt Uhrig. „Nach unserer Einschätzung ist die KGS aber sehr hart vorgegangen.“ Nun müssten auch die Haupt- und Realschüler büßen für etwas, das sie überhaupt nicht betreffe. Das sei absolut unfair. „Wir hätten uns ein Entgegenkommen von Seiten des Lehrerkollegiums gewünscht, aber da kam nichts.“ Es sei der Stil des Miteinanders, der ihn so ärgere, „die Nicht-Wertschätzung von Zusammenarbeit und von Elternarbeit“, sagt Uhrig. Der 46-Jährige habe übrigens schon immer Elternarbeit gemacht. Und immer gerne. Bereits als sein erstes Kind im Kindergarten war, engagierte Uhrig sich als Elternvertreter, später in der Schule ebenso. Mittlerweile hat der älteste Sohn die KGS verlassen. Und Jörg Uhrig will nicht mehr. „Ich müsste nun andere Wege einschlagen“, versucht er zu erklären. „Entweder mehr Konflikt oder die Sache hinnehmen – beides entspricht nicht meiner Persönlichkeit. Verbiegen möchte ich mich nicht.“
Der restliche Vorstand muss sich nun überlegen, wie es weitergeht. Einige Mitglieder sind gerade erst neu dazugekommen. Ob der zweite Vorsitzende Gerold de Boer vorerst die kommissarische Leitung übernehme, wisse er nicht. „Aber der Faden soll nicht abreißen“, hofft Uhrig. „Nur, weil ich nicht mehr dabei bin.“