Im Bauausschuss wurde vor rund 30 Zuhörern heftig diskutiert. Rund 45 Wohnbaugrundstücke sollen in Hankhausen erschlossen werden. Ein Antrag der CDU führte zu Änderungen im Vorentwurf des Bebauungsplans – und zu Empörung bei der Opposition.
Von Kathrin Janout
Rastede soll weiter wachsen, das haben Politik und Verwaltung längst entschieden. Nun beschäftigte sich der Ausschuss für Bau, Planung, Umwelt und Straßen in öffentlicher Sitzung mit dem Vorentwurf zum Bebauungsplan für das Gebiet „Südlich Schlosspark III“. Aufgrund der hohen Nachfrage nach Wohnbaugrundstücken sollen zunächst auf einer Fläche nördlich des Loyer Wegs zwischen Buchen- und Emsoldstraße rund 45 Grundstücke entstehen. Stadtplaner Olaf Mosebach vom Rasteder Planungsbüro Diekmann & Mosebach stellte das Vorhaben im Ausschuss vor. Demnach handelt es sich um ein 4,5 Hektar großes Areal, das durch vorhandene Grünstrukturen in drei Quartiere aufgeteilt wird, die durch Rad- und Fußwege miteinander verbunden sind. Die Einfahrt erfolgt über zwei Stichstraßen vom Loyer Weg und eine von der Buchenstraße. Die Zufahrt einzelner Grundstücke vom Loyer Weg sei somit nicht möglich, betont Olaf Mosebach.
Nach außen hin wolle man einen Ortsrandabschluss gestalten, erklärt der Stadtplaner, deshalb habe man sich für strenge Auflagen für die Bebauung in diesem Bereich entschieden. Hier sei nur eine eingeschossige Bauweise erlaubt, „um einen Übergang zu schaffen“. Die Firsthöhe ist damit auf höchstens 9,50 Meter begrenzt, die Traufhöhe darf 4,50 Meter nicht überschreiten. Vorgeschrieben werden soll außerdem die Errichtung von symmetrischen Sattel-, Walm- oder Krüppelwalmdächern mit einer sichtbaren Dachneigung von mindestens 30 Prozent. Für die mittig im Plangebiet liegenden Grundstücke gelten dieselben Bauvorschriften wie an der Herzogin-Ida-Straße.
„Das ganze passiert früher als zunächst gedacht“, sagte Susanne Lamers (CDU). Diese sensible Randlage müsse nun mit Augenmaß betrachtet werden, so die Ratsfrau. Die vorgestellte Planung begrüße sie. Dennoch stellte die CDU einen Änderungsantrag zum von der Verwaltung vorgestellten Vorentwurf. Mit einer Stimme mehr wurde letztlich gegen den geplanten Entwurf entschieden und der Antrag angenommen. Die Mehrheitsgruppe beschloss also, die Grundflächenzahl von zunächst geplanten 0,25 auf 0,35 zu erhöhen. Somit können bei einer durchschnittlichen Grundstücksgröße von 739 Quadratmetern 35 Prozent der Fläche bebaut werden. Außerdem soll den Bauherren nicht vorgeschrieben werden, eine Hecke und einen Baum pflanzen zu müssen.
SPD und Grüne reagierten mit Empörung auf den Änderungsantrag. Die Planung sei gut so, wie sie vorgestellt wurde, betonte Rüdiger Kramer (SPD). „Wir wundern uns, dass Sie diese Anträge stellen.“ Rastede an dieser Stelle weiter wachsen zu lassen, hält der Ratsherr für sinnvoll, auf diese Weise betreibe man Wertschöpfung im Ort, so Kramer. „Wir stehen im Wettbewerb mit anderen Gemeinden“, der Bedarf könne nur mit Neubauten gedeckt werden. Doch wie definiere man Bedarf?, fragte Sabine Eyting (Grüne) in die Runde. Reiche dafür nur der Zuzugswille? „Wir haben nicht die Verpflichtung, Wohnraum für Oldenburg zu schaffen“, so Eyting. Mit rund 180 neuen Wohneinheiten in der Gemeinde Rastede sei zwischen 2012 und 2014 fast doppelt so viel Wohnraum entstanden, wie ursprünglich vorgesehen. „Das geht erheblich zu schnell!“ Außerdem schaffe man hier ein weitestgehend altershomogenes Gebiet, das mit den Jahren vergreisen werde.
Schon 2012 sei man sich einig gewesen, dass die Gemeinde einen gewissen Entwicklungsdruck habe, versuchte Erster Gemeinderat Günther Henkel die Lage zu beruhigen. „Wir sind in einer beneidenswerten Situation, dass wir den Zuzug noch steuern können.“ Was die Bevölkerungsentwicklung angehe, befinde Rastede sich im gemäßigten Mittelfeld. Außerdem seien die Einwohner altersmäßig gut durchmischt. Gleichzeitig zeigte Henkel auf, dass nach seinen Berechnungen die für Wohnbebauung zur Verfügung stehenden Flächen in Rastede knapp werden. Fraglich sei, wie es mit der Planung auf dem Sportplatz in Kleibrok weitergehe. Ebenso unklar sei die künfitge Entwicklung im Göhlen und auf einem Gelände einer Baumschule am Voßbarg. „Der Vortrag von Herrn Henkel hat gezeigt, dass wir keine Flächen mehr haben“, betonte Sabine Eyting anschließend. „Und was machen wir dann? Hoffen, dass irgendwo noch ein Bauer aufgibt?“